Feierliche Einweihung des neuen Gedenksteins auf dem jüdischen Friedhof in Ober-Rosbach
Der jüdische Friedhof befindet sich auf einem eingezäunten Grundstück zwischen der Kapersburgstraße und der Rosenkranzheckenbrücke.
Künftig wird ein dreiteiliger Gedenkstein aus rotem Mainsandstein an das jüdische Leben in Rosbach erinnern. Der Heimatgeschichtsverein von Rosbach (HGV) beteiligte sich mit einer Spende von 700 Euro an der Herstellung.
Initiator der Aktion war Markus Bürger aus Offenbach: „Ich war zu Besuch bei Freunden in Rosbach, als mir bei einem Spaziergang der jüdische Friedhof auffiel“, erzählt Markus Bürger. „Ich dachte mir, dass dieser unscheinbare Ort seiner Aufgabe nicht gerecht wird und habe mich entsprechend an die Stadtverwaltung gewandt.“
Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Heimatgeschichtsverein wurde der Obertshausener Bildhauer Christoph Schindler ins Boot geholt, der in mühevoller Arbeit den dreiteiligen Stein fertigte.
Auf dessen linker Hälfte stehen die Namen der noch bekannten jüdischen Familien aus Rosbach geschrieben, die rechte Hälfte erinnert an über 300 Jahre deutsch-jüdischer Kultur in Ober-Rosbach. Der dritte Teil enthält in hebräischer Schrift die Worte: „Ach, der Herr hat mich im Stich gelassen, er hat mich längst vergessen“ und die Antwort Gottes „Ich vergesse dich niemals! Unauslöschlich habe ich deinen Namen auf meine Handflächen geschrieben.“
Dr. Michael Limlei, Vorsitzender des Heimatgeschichtsvereins, Ifraimov Viatcheslav von der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim sowie Professor Dr. Klaus Werner vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen freuen sich über das Denkmal als jüdische Kultstätte und Erinnerung an die Grabsteine, die einst dort gestanden haben. Es soll als Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus verstanden werden.
„Der Stein lädt zum Weiterforschen ein, zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und der unserer Stadt Rosbach“, so Limlei. „Projekte, die sich mit dem jüdischen Glauben auseinandersetzen, unterstützen wir sehr gerne.“