Eine Abenteuerreise ins Glück mit Juan Moreno
Herzlich begrüßt wurde er von Bürgermeister Steffen Maar mit den Worten „61191 ist die Postleitzahl für das Glück“, der damit die Worte Morenos aus dessen Interview in der Presse aufnahm „Glück hat keine Postleitzahl.“ Begeistert klatschten die anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer Beifall. Gekonnt nahm Juan Moreno diese Worte auf und leitete damit die Lesung mit einer Kurzvorstellung seines vorherigen Buches „Tausend Zeilen Lüge“ ein, welches nun verfilmt wurde. Auf dem Weg zur Filmpremiere nach München ließ es sich der Journalist nicht nehmen, in Rosbach sein aktuelles Buch vorzustellen.
Damit begann die Abenteuerreise mit Juan Moreno. Vor einigen Jahren machte der Autor eine Weltreise, auf die er die Anwesenden nun humorvoll mitnahm. Sie fing in Berlin an, wo er einen Arzt aufsuchte, um die notwendigen Impfungen dafür zu bekommen. Dieser fragte ihn, warum er die Weltreise machen würde. Seine Antwort lautete, er wolle andere Menschen und Kulturen kennenlernen. Der Arzt entgegnete: „Ich hoffe, Sie machen die Reise, um Glück zu suchen.“
Gesagt, getan. Morenos Reise führte ihn über Indien und Nepal, wo er mit einem Bus hohe Berge und tiefe Schluchten durchquerte und sich gewünscht hätte, dass der Busfahrer „lieber ein gläubiger Katholik gewesen wäre, als ein an die Wiedergeburt glaubender Buddhist“. Nicht nur die Fahrkünste ließen zu wünschen übrig, auch die landestypische Küche hielt einige Überraschungen für ihn bereit.
Weiter ging die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok. Die knapp 9.300 Kilometer erlebte Juan Moreno wie ein „Kammerstück auf Schienen“. Dort hat er genug Zeit gehabt, sich Gedanken über Russland zu machen. Es sei ihm wie ein „geordnetes Chaos“ erschienen und die unendliche Winterlandschaft sei für ihn wie ein „Rendezvous mit der Ewigkeit“ gewesen.
Der Protagonist seiner nächsten Erzählung war Viktor Talic, ein Rumäne, der mit einem Minibus regelmäßig von Rumänien nach Portugal und zurück durch halb Europa fuhr, um dort auf dem Bau Geld zu verdienen, als Paketbote zu fungieren, seine Familie zu ernähren und von einem besseren Leben zu träumen. Der Bericht über die etwa 50-stündige Fahrt war gespickt mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen, mit denen der Autor die Anwesenden des Öfteren zum Nachdenken und auch zum Schmunzeln brachte.
Juan Morenos letztes Projekt für den kurzweiligen und humorvollen Abend war die Erzählung über sein „Haus am See – Projekt“, in dem er und seine Familie ein kleines altes Haus im Wald an einem See in Brandenburg erwarben, welches sie über mehrere Jahre versuchten, selbst zu renovieren und auch heute noch eine Baustelle sei. Nachbarn wunderten sich über die Unordnung im Garten „ich schaute den Nachbarn an und dachte: Glück ist kein Ort“.
Juan Moreno verstand es, die Anwesenden in seinen Bann zu ziehen und humorvoll, spannend, aber auch authentisch, kleine Episoden aus verschiedenen exotischen Reisen vorzutragen. Die ca. 90-minütige Lesung endete mit großem Applaus und anschließender Autogrammstunde. Blütenkönigin Mathilda I. bedankte sich auch im Namen der Stadt und verabschiedete den Autor mit einem kleinen Präsent zur Erinnerung an seinen Besuch in Rosbach.